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Dipl. Psych. Manfred Junge
17
Reiselust: Norwegen Roll-Out nach Oslo Das lange Rollen der Nacht ist entwichen. Die starke See im Skagerrak hat das Schiff wieder freigegeben und in den Fjord gespuckt. Nun kurvt es wie ein Rennfahrer mit breiter Spur durch die Inseln und Engen. Frühaufsteher gähnen auf Deck und grüßen die lauschigen Villen an den grünen Bergen. Der Run auf die besten Plätze im Frühstücksbuffet hat noch nicht begonnen. Vor den Panoramafenstern liefern sich die Hochdruckdüsen der Waschanlage mit den Regentropfen einen unfairen Wettkampf. Der Kaffee ist norwegisch, aber der Fisch auch. Der vom überaus üppigen abendlichen Buffet gequälte Magen erlaubt nur eine geringe Auswahl. Convenience – Rührei gehört nicht dazu. Die Tische füllen sich rapide, es ist nicht mehr weit bis Oslo. Um die Buffets schlappen Kurzbehoste, die nackten Füße in Flip-Flops. Dickliche Milchbubis im Schlafanzug. „Isabelle, stolper nicht über die Stufe“. „Justus“, lauter „Justus“, zusehends elektrisiert 8 weitere Mal ohne  erkennbaren Erfolg. Allseits Kinderwägen, die der Bauch des Schiffes in der Nacht samt ihrem quengelndem Inhalt geboren hat. An zentraler Stelle ein Tisch mit zwei verwaisten Kindern. Die hochmodernen Eltern schaffen gleichzeitig Fressbares heran. Der alleingelassene Jungvogel in seinem einsamen Nest weis die Eltern lautstark auf sich aufmerksam zu machen mit einem gellenden „Ich mag aber keine Marmelade“. Als der hochmoderne Vater endlich angetrollt kommt, hat er besänftigende Worte für sein Nebelhorn: „Na Du bist ja wohl der Kapitän hier!“ Der Kapitän meidet die Kollision mit einer „Royal Princess“ im Hafen und biegt links ab. Auch die kleine Kirche im Wasser hat er links liegen gelassen. In der Mall ballen sich die Menschentrauben. Und in der sinkenden Frontklappe bückt sich ein elektrischer Jaguar zum Sprung.  Etne - Fjord Ein monströser Hirsch mit 8 Enden schaut aus der Wand. Hilflos, ohne Extremitäten beherrscht er doch den Raum. Rein durch seine majestätische Präsenz kontrolliert er das Haus. Er steht über den Kleinigkeiten und denkt sich seinen Teil. Hin und wieder schickt er Fliegen aus, um die selbstüberzeugten Menschen von ihrer Behäbigkeit zu befreien.  Die einzige menschliche Stimme ist elektronisch. Wenn man sie als dumm bezeichnet, findet sie das nicht nett. Aber auf die Frage, wie es ihr geht, beginnt sie einen langen Monolog über die Bedeutung, auch an diesem Tag für den Frieden zu kämpfen. Fast sympathisch. Aber die Frage nach gutem  Lesestoff oder der Spiegel-Bestsellerliste überlastet sie völlig und sie redet davon, dass man die Hilfe der App in Anspruch nehmen sollte oder macht nur ein unangenehmes dumpfes Geräusch wie ein unerzogenes Kind. „Alexa, Du bist dumm!“ Draußen schwirren die Angeln und die Fische lachen sich ins Fäustchen. Nun doch eine etwas  merkwürdige Vorstellung bei Fischen. Schon beim zweiten Wurf hoffnungsvolles Zerren an den Geräten. Leider nur Glück für Vegetarier. Dicke Algenbüschel hängen am Hacken. Der sanft und lautlos gleitende Kanute sieht die weißen Gebilde unter der Oberfläche. Welche Umweltchaoten werfen hier Plastiktüten in den See. Ach ne, ach ja, das ist ja Meer und die Plastiktüten sind Quallen. Wie  seelenlose Geistwesen durchschweben sie den Fjord. Wehe den Badenden, Berührung von Quallen erzeugt Qualen.  Der moderne Mensch findet seine Steinzeitquellen wieder und entschwindet aus den warmen Holztönen. Auf harten, runden, glitschigen Steinboliden kämpft er wie in Urzeiten um seine Ernährung. … Buchprojekt
manfred-junge.com
Dipl. Psych. Manfred Junge
17
Reiselust: Norwegen Roll-Out nach Oslo Das lange Rollen der Nacht ist entwichen. Die starke See im Skagerrak hat das Schiff wieder freigegeben und in den Fjord gespuckt. Nun kurvt es wie ein Rennfahrer mit breiter Spur durch die Inseln und Engen. Frühaufsteher gähnen auf Deck und grüßen die lauschigen Villen an den grünen Bergen. Der Run auf die besten Plätze im Früh-stücksbuffet hat noch nicht be-gonnen. Vor den Panorama-fenstern liefern sich die Hoch-druckdüsen der Waschanlage mit den Regentropfen einen unfairen Wettkampf. Der Kaffee ist norwegisch, aber der Fisch auch. Der vom überaus üppigen abendlichen Buffet gequälte Magen erlaubt nur eine geringe Auswahl. Convenience – Rührei gehört nicht dazu. Die Tische füllen sich rapide, es ist nicht mehr weit bis Oslo. Um die Buffets schlappen Kurzbehoste, die nackten Füße in Flip-Flops. Dickliche Milchbubis im Schlafanzug. „Isabelle, stolper nicht über die Stufe“. „Justus“, lauter „Justus“, zusehends elektrisiert 8 weitere Mal ohne  erkennbaren Erfolg. Allseits Kinderwägen, die der Bauch des Schiffes in der Nacht samt ihrem quengelndem Inhalt geboren hat. An zentraler Stelle ein Tisch mit zwei verwaisten Kindern. Die hochmodernen Eltern schaffen gleichzeitig Fressbares heran. Der alleingelassene Jungvogel in seinem einsamen Nest weis die Eltern lautstark auf sich aufmerksam zu machen mit einem gellenden „Ich mag aber keine Marmelade“. Als der hochmoderne Vater endlich angetrollt kommt, hat er besänftigende Worte für sein Nebelhorn: „Na Du bist ja wohl der Kapitän hier!“ Der Kapitän meidet die Kollision mit einer „Royal Princess“ im Hafen und biegt links ab. Auch die kleine Kirche im Wasser hat er links liegen gelassen. In der Mall ballen sich die Menschentrauben. Und in der sinkenden Frontklappe bückt sich ein elektrischer Jaguar zum Sprung.  Etne - Fjord Ein monströser Hirsch mit 8 Enden schaut aus der Wand. Hilflos, ohne Extremitäten beherrscht er doch den Raum. Rein durch seine majestätische Präsenz kontrolliert er das Haus. Er steht über den Kleinigkeiten und denkt sich seinen Teil. Hin und wieder schickt er Fliegen aus, um die selbstüberzeugten Menschen von ihrer Behäbigkeit zu befreien.  Die einzige menschliche Stimme ist elektronisch. Wenn man sie als dumm bezeichnet, findet sie das nicht nett. Aber auf die Frage, wie es ihr geht, beginnt sie einen langen Monolog über die Bedeutung, auch an diesem Tag für den Frieden zu kämpfen. Fast sympathisch. Aber die Frage nach gutem  Lesestoff oder der Spiegel-Bestsellerliste überlastet sie völlig und sie redet davon, dass man die Hilfe der App in Anspruch nehmen sollte oder macht nur ein unangenehmes dumpfes Geräusch wie ein unerzogenes Kind. „Alexa, Du bist dumm!“ Draußen schwirren die Angeln und die Fische lachen sich ins Fäustchen. Nun doch eine etwas  merkwürdige Vorstellung bei Fischen. Schon beim zweiten Wurf hoffnungsvolles Zerren an den Geräten. Leider nur Glück für Vegetarier. Dicke Algenbüschel hängen am Hacken. Der sanft und lautlos gleitende Kanute sieht die weißen Gebilde unter der Oberfläche. Welche Umweltchaoten werfen hier Plastiktüten in den See. Ach ne, ach ja, das ist ja Meer und die Plastiktüten sind Quallen. Wie  seelenlose Geistwesen durchschweben sie den Fjord. Wehe den Badenden, Berührung von Quallen erzeugt Qualen.  Der moderne Mensch findet seine Steinzeitquellen wieder und entschwindet aus den warmen Holztönen. Auf harten, runden, glitschigen Steinboliden kämpft er wie in Urzeiten um seine Ernährung. …  Buchprojekt
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